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Wartung der Orgel

Die wichtigste Grundbedingung für Funktionsfähigkeit einer Orgel ist die einwandfreie Windversorgung aller Pfeifen.

Eine Orgel ist wechselnden Umwelteinflüssen (Temperatur, Luftfeuchte, Luftqualität) ausgesetzt. Für einen dauerhaften Erhalt muss der technische Apparat einer regelmäßigen Wartung durch einen Orgelbauer unterzogen werden.

Warum muss eine Orgel gewartet werden ?

Die Orgel ist ein Blasinstrument, dessen Klang durch Lenkung von Luftströmen entsteht.

Bei der Orgel spricht man vom "Wind".

 

Die maßgeblichen Windführungen der Orgel bestehen aus Holz. Die Windkanäle werden nach unterschiedlichen räumlichen Erfordernissen gefertigt. Auf den Windladen stehen die Pfeifen.

Der Zufluss zu den Pfeifen wird durch Ventile gesteuert.

 

Tasten und Registerzüge sind in der Spielanlage (Spieltisch oder Spielschrank) zusammengefasst. Von da aus sind sie durch mechanische, pneumatische oder elektrische Systeme mit den Ventilen unter den Pfeifen verbunden. Die gesamte Funktion dieses als „Regierwerk“ genannten technischen Apparates dient einer möglichst präzise zu kontrollierenden Windzuführung zu den Pfeifen.

Durch die Betätigung der Registerzüge werden unterschiedliche Klangfarben der Orgel zusammengestellt, die durch die Bewegung der Tasten und Pedale tonweise erklingen.

 

Dabei sind Klang und Tonhöhe der Pfeifen ein „kommunizierendes System“. Die Faktoren Klangfarbe, Lautstärke und Tonhöhe werden durch Unregelmäßigkeiten in gegenseitiger Abhängigkeit beeinflusst. 

Die Materialien der Wirkungselemente (Holz, Leder, Metall u.ä.) verändern sich durch Belastung, Klima und Abnutzung. Hierzu dienen Regulierstellen, Orgelspiel ohne technische Störungen ermöglichen (klemmende Tasten, Pedale oder Registerzüge) sollen.

Temperaturschwankungen und Verschmutzung beeinträchtigen den Klang.

Für den dauerhaften Erhalt einer Orgel ist die regelmäßige Wartung daher die wichtigste Voraussetzung.

 

 

 

Windversorgung

Der vom Gebläse abgegebene Winddruck wird entweder durch mechanische Belastung des Balges (Tret- oder Pumpgebläse, heute bei uns kaum mehr als alleinige Winderzeugung) oder durch ein sogenanntes Schleudergebläse (elektrisch) erzeugt. Die Anpassung der Windmenge an den unterschiedlichen Verbrauch bei möglichst gleichen Druckverhältnissen wird durch Regulierventile erreicht. Der Wind wird so unter gleichbleibendem Druck gehalten.

 

Der Windzufluss zu den Pfeifen wird durch ein doppeltes Ventilsystem gesteuert, das als Ton- und Registersperre dafür sorgt, dass die Pfeifen nur dann erklingen, wenn der Wind zu Ihnen durch beide Ventilsysteme gleichzeitig freigegeben ist (Registerzug – Tastendruck).

 

Die technische Lösung wird – neben bei uns nur selten anzutreffenden Bauarten – in der Hauptsache durch zwei Konstruktionsprinzipien erreicht. Das ältere ist die TONKANZELLENLADE. Hierbei stehen alle Pfeifen eines TONES auf einer gemeinsamen Kanzelle (wie das Endstück des Kanalsystems unter den Pfeifen genannt wird). Diese wird durch je ein von den Tasten gesteuertes Ventil mit Wind versorgt. Das Registerventilsystem wird hierbei von SCHLEIFEN  (Schleiflade) oder (selten) registerweise gemeinsam betätigte Einzelventile unter den Pfeifen (mechanisch, z.B. Springlade, oder pneumatisch) gebildet.

 

Über dieses Prinzip gewann (nach etwa 100-jähriger „Innovationszeit“) das Konstruktionsprinzip der REGISTERKANZELLENLADE in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Oberhand. Hierbei stehen alle Pfeifen eines REGISTERS auf einer Kanzelle, die durch ein vom Registerzug gesteuertes Ventil mit Wind versorgt wir. Die seltene Ausnahme der Einzelventile unter jeder Pfeife wird hier zur Regel. Es bildet das Tonventilsystem, bei dem die Einzelventile tonweise gemeinsam betätigt werden und die Pfeifen der Register zum Erklingen bringen, deren Kanzelle durch das Registerventile gleichzeitig unter Wind steht.

 

In den letzten Jahrzehnten unseres 20. Jahrhunderts wurde das Registerkanzellensystem nach etwa 100-jähriger Vorherrschaft wieder weitgehend durch das Prinzip der Tonkanzellen ersetzt. Diese Umstellung begann bei uns in größeren Umfang in den fünfziger Jahren und setzt sich bis heute fort.

LUFTTEMPERATUR

Die labiale Orgelpfeife ist ein „gekoppeltes Sytem“ , bei welchem ein aus der Kernspalte austretendes Luftband auf das Oberlabium trifft. Es ist so gerichtet, das es in einer Art Pendelbewegung die vom Pfeifenrohr umschlossene Luft in Schwingungen versetzt. Die Geschwindigkeit dieser Schwingungen bestimmt die Tonhöhe der Pfeife und ist hauptsächlich von der Länge der Luftsäule im Pfeifenrohr abhängig, also von der Länge der Pfeife.

 

Jedoch spielt auch die Temperatur der in Schwingung geratenen Luft eine erhebliche Rolle. Je wärmer die Luft ist, desto schneller schwingt eine (in unserem Fall durch die Pfeifelänge gegebene) Luftsäule, und desto höher ist der Ton. Je kälter die Luft ist, desto langsamer schwingt die gleiche Luftsäule, und desto tiefer klingt der Ton der gleichen Pfeife. Die Differenz beträgt bei einer Temperaturveränderung um 15 Grad C etwa ¼ Ton (ca.= ca. 50 cent; 1 Grad C entspricht ca. 3,3 Cent; die Schwebung der gleichschwebenden Quinte beträgt ca. 2 Cent. In der Praxis bedeutet dies, dass ein Temperaturunterschied von nur ½ Grad C während des Legens der Temperierung schon eine saubere Arbeit unmöglich macht!). Dagegen ist der Einfluss der Temperatur auf das Pfeifenmaterial (Ausdehnung usw.) von keiner praktischen Bedeutung für Stimmung und Klang. Die durch die Umgebungstemperatur hervorgerufenen Veränderungen der Tonhöhe beeinflussen die Pfeifen selbst nicht. Sie bilden sich mit entsprechender Temperaturveränderung wieder zurück.

 

Unangenehme Auswirkungen treten jedoch bei der Verwendung von Zungenregistern zutage. Die Lingualpfeifen erzeugen den Ton durch eine schwingende Zunge, deren Länge für die Tonhöhe entscheidend ist. Die im Aufsatz (Becher) erregte Luftsäule und Ihre Temperatur hat eine weit geringere Einwirkung auf die Tonhöhe als der Pfeifenkörper bei den Labialpfeifen. Je kürzer der Aufsatz (absolut und im Verhältnis zur Tonhöhe) ist, desto geringer ist seine Einwirkung auf diese. Die Zungenregister sind also in der Tonhöhe erheblich unempfindlicher gegenüber Temperaturschwankungen als die Labialregister. Da diese Unempfindlichkeit jedoch zwischen lang- und kurzbechrigen Zungenregistern variiert und die Anzahl der Zungenregistern weit geringer als die der Labialregister ist, ist es sinnvoller, die Zungenregister an die Labialregister anzugleichen als umgekehrt.

 

Gut intonierte Zungenregister vertragen eine Veränderung der Tonhöhe im Bereich eines halben Tones ohne weiteres (wenn auch nicht völlig ohne Änderung des Klangcharakters). Technisch sind sie jedoch für häufigeres „Nachziehen“, d.h. Angleichen der Stimmhöhe an die Labialpfeifen ausgelegt. Da sie in der Ansprache gegen Staub sehr empfindlich sind, ist das häufige Nachstimmen ein gutes Mittel, klangstörenden Staub „wegzublasen“ und somit die Klangqualität zu erhalten und zu stabilisieren.

FREMDKÖRPER

Staub und Insekten sind die häufigsten und fast unvermeidlichen Ursachen von Intonationsstörungen und Verstimmungen. Die Entfernung von Fremdkörpern und Staub aus der Orgel und den Pfeifen ist in der Regel nur durch einen ausgebildeten Orgelbauer sachgemäß möglich.

 

Es wird sonst erfahrungsgemäß mehr verdorben als „in Ordnung gebracht“. Keinesfalls darf bei Reinigungsarbeiten in der Kirche versucht werden, innerhalb des Orgelgehäuses „sauber zu machen“. Mit Sicherheit wird dadurch nur Staub und Schmutz an Stellen gebracht, wo sie zu klanglichen oder technischen Funktionsstörungen führen.

Kontakt

Speith-Orgelbau UG
Im Sack 1
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